Scheppach HS 105 Test

Scheppach ist für viele Heimwerker die erste Anlaufstelle, wenn es um preisgünstige Werkzeuge geht, die auch etwas taugen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bayern und beschäftigt insgesamt etwa 300 Mitarbeiter.

Unseren Recherchen nach, gibt es keine öffentlich detaillierten Hinweise vom Hersteller, wo genau die Produktion und Herstellung der Geräte stattfinden. In unseren Überprüfungen verschiedener Geräte von Scheppach durften wir feststellen, dass die Testergebnisse sehr verschieden ausfallen. Diese Marke erhält also von uns keinen Stempel mit allgemein "Gut" oder "Schlecht".

Die Scheppach HS 105 ist eine stabile und gut durchdachte Tischkreissäge, die auch gerne für anspruchsvollere Arbeiten genutzt wird. In Foren, Kommentaren und Bewertungen ist ersichtlich, dass die HS 105 aufgrund des überdurchschnittlich guten Preis-/Leistungsverhältnisses sehr beliebt ist. Wir wollten es im Test ganz genau wissen und haben die Scheppach deshalb unser Bewertungssystem vom Tischkreissäge Test durchlaufen lassen. Hier konnten wir feststellen, dass die Säge viele Vorteile mitbringt, jedoch auch kleinere Schwachstellen mitbringt. Ob sich die HS 105 lohnt, hängt unserer Meinung nach sehr stark von den eigenen Erwartungen ab, die man an eine Tischkreissäge hat.

Warum solltet ihr euch eine Tischkreissäge kaufen, die alles andere als günstig ist und sich ein preiswerteres Modell für die gängigsten Schnitte genauso gut eignet? Die Scheppach HS 105 stellt meiner Meinung nach eine der erschwinglichsten Versionen für ambitionierte Heimwerker dar und es gibt auch einige Profis, die sie nutzen.

Die Funktionalität ist super und an Leistung mangelt es der Scheppach auch nicht. Doch kann sie mit der Bosch GTS 10 XC mithalten und ist sie wirklich die beste Tischkreissäge für unter 200 €? Das alles erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Kaum Zuhause angekommen, habe ich die Scheppach hs 105 erst einmal ganz genau inspiziert, die Bedienungsanleitung gelesen und aufgestellt, bevor sie dann zum Einsatz kam.

Die Tischkreissäge scheint mir echt solide für das Preissegment. Da ich mir letztens auch im Baumarkt mehrere Tischkreissägen mit ähnlichen Anschaffungskosten angeschaut habe und da sticht die Scheppach was Verarbeitungsqualität und Stabilität betrifft, auf den ersten Blick ganz klar hervor!

Was diese Säge für mich außerdem noch sympathisch macht, das ist das Untergestell, das sich immer mit im Lieferumfang befindet. Bei vielen anderen Modellen ist das meistens nicht mit dabei und wenn, dann kostet die Säge gleich mal 50 bis 100 € mehr. Die HS 105 hat aber einen Gesamtpreis von rund 200 €.

Klar, die Verkleidung vom Unterbau ist aus Plastik, macht aber jetzt beim Arbeiten mit der Tischkreissäge keinen großen Unterschied.

So lässt sich die Säge wie ein Trolli von A nach B bewegen. Als Handgriff dient die Tischverlängerung, die ihr herausziehen und dann die Tischkreissäge hinter euch herziehen könnt. Da hat sich Scheppach ein gutes Feature einfallen lassen!

Bei der Motorleistung sind wir hier bei diesem Gerät bei 2000 Watt Leistung. Scheppach gibt aber an, dass die Leistung nur für die Lastdauer von maximal 20% des Motors gilt. Heißt, wenn ihr die Säge beispielsweise 5 Minuten durchgehend belastet, müsst ihr 20 Minuten warten, bis die Motorwicklung etwas abgekühlt ist und wieder die volle Leistung entfalten kann. In der Praxis sägt man ja eh meistens im Intervall und belastet das Sägeblatt nicht durchgehend, von daher ist das für den Heimwerkerbereich meiner Meinung nach zu vernachlässigen.

Die Schnitttiefe liegt bei der Scheppach HS 105 bei 80 mm, genauso wie bei der Bosch GTS 10 XC. Um noch einmal zum Unterbau zurückzukommen: Das Untergestell der Scheppach HS lässt sich leider nicht so einfach einklappen wie bei einigen anderen Tischkreissägen, sondern ihr müsst die Verschraubungen lösen, um den Sägetisch vom Untergestell entfernen zu können.

Seitlich zwischen den Rollen befindet sich die Kabelaufwicklung. Beim Kabel merkt man, dass es sich eben um eine Säge aus der unteren Preisklasse handelt. Es ist nicht ganz so flexibel und lässt sich nicht so einfach biegen.

Für die Kategorie hinsichtlich der Anschaffungskosten, in der sich die Scheppach HS 105 bewegt, erscheint mir der Sägetisch, der aus Alu besteht, als wirklich sehr hochwertig verarbeitet.

Der Tisch lässt sich auch ganz einfach verbreitern. Dafür einfach den Hebel lösen und den Sägetisch herausziehen. Seitlich befindet sich auch eine genaue Skalierung. Eine Frästischerweiterung passt ebenfalls in die Lücke, die sich über eine Breite von 280 mm erstreckt.

Nach der Fixierung der Sägetischerweiterung ist mir allerdings sofort aufgefallen, dass der ein bisschen wackelig ist. Sprich die Führung der Verbreiterung hat ein klein wenig Spiel.

Hinzu kommt, dass der verbreiterte Sägetisch ein wenig hängt, was ich durch das Anlegen einer Richtlatte feststellen konnte. Das Spiel beträgt bei meiner Säge etwa 2 mm.

Die Erweiterung vom Sägetisch ist plan zum restlichen Tisch, wenn sie eingefahren ist. Je weiter man sie jedoch herauszieht, desto größer wird auch das Spiel, da dies durch die Führung selbst zustande kommt.

Das ist natürlich ein deutlicher Minuspunkt, da auf der Seite der Tischverbreiterung das meiste Gewicht aufliegt und somit der Schnittwinkel um 0,x Grad vom rechten Winkel abweichen kann.

Wenn man aber den Preis im Hinterkopf behält und sich in Erinnerung ruft, dass es sich bei der Scheppach um eine Baukreissäge und nicht Formatkreissäge handelt, dann relativiert sich das Problem ein ganzes Stück.

Bisher habe ich auch in keinem Forum jemanden gefunden, der mit dem leichten Spiel in der Praxis massive Probleme bekommen hat. Selbst beim Möbelbau dürfte die Abweichung zu minimal sein, um signifikante Auswirkungen auf das Schnittergebnis zu haben.

Eine Tischverlängerung nach hinten, wie ich es von manch anderen Tischkreissägen gewohnt bin, gibt es bei der Scheppach HS 105 leider nicht! Ein weiterer Minuspunkt ist meiner Ansicht nach der fehlende Schiebeschlitten! Den haben andere Tischkreissägen, wie beispielsweise die PTS 10 oder die GTS 10 XC von Bosch.

Es gibt aber genug Heimwerker, die keinen Schiebeschlitten brauchen. Ich finde es mit Schlitten angenehmer als ohne. Manche mögen ihn, andere wiederum nicht, das ist also Ansichtssache.

Der Parallelanschlag ist meistens normalerweise das erste Teil einer Tischkreissäge, das ich untersuche. Denn wenn es da schon Probleme gibt und der Parallelanschlag keine hohe Wertigkeit aufweist, dann ist meistens die ganze Säge auch nicht so wirklich der Bringer.

Diesbezüglich hat mich Scheppach auf jeden Fall überrascht. Denn die hohe Qualität vom Parallelanschlag hätte ich in dieser Preisklasse so nicht erwartet. Über den Hebel lässt sich der Anschlag lösen, einfach verschieben und wieder fixieren.

Dadurch, dass die Konstruktion so aufgebaut ist, dass der Parallelanschlag von der anderen Seite gegen gezogen wird, sitzt er bombenfest. Also hier wackelt nichts und es gibt absolut kein Spiel.

Sollte sich der Parallelanschlag nicht richtig an den Sägetisch heranziehen lassen, gibt es am anderen Ende die Möglichkeit, die Zugkraft über eine Feinjustierung einzustellen.

Links neben dem Hebel befindet sich eine Skalierung zum Anschlag, die sich mit der Hilfe der Schraube ganz einfach feinjustieren lässt. Allerdings ist keine Lupe mit dabei, weshalb es schwierig werden dürfte, auf den Zehntel Millimeter genau zu sägen. Für Heimwerker-Zwecke jedoch vollkommen ausreichend.

Der Queranschlag der Scheppach eignet sich gut, um schräge Schnitte ausführen zu können. Er lässt sich problemlos verstellen. Leider hat er keine Rastpunkte und deshalb muss man über den Pfeil ablesen, bei welchem Winkel man sich gerade befindet und den Anschlag fixieren. Er hat zwar ein wenig Spiel, aber das haben so gut wie fast alle Winkelanschläge.

Wer von euch mit dem Winkelanschlag, der sich im Lieferumfang befindet, nicht zufrieden ist, der kann auch auf passende Alternativen zurückgreifen, die wesentlich hochwertiger sind.

Folgende Winkelanschläge empfehle ich:

---Xxx
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Diese Winkelanschläge haben Markierungen, die ihr schnell einrasten lassen könnt. Was meiner Erfahrung nach den Arbeitskomfort enorm anhebt.

Und nicht nur das, letztendlich habt ihr mit einer Rastermarkierung auch eine Wiederholgenauigkeit, was sich auch in der Qualität und der Präzision des gefertigten Werkstücks durchaus widerspiegeln kann.

Ein kleiner Nachteil ist es also schon, dass es keine Raster gibt, aber in diesem Preissegment in dem sich die Scheppach bewegt, auch kein Beinbruch, denn schließlich könnt ihr schon für 40 bis 50 € nachrüsten.

Solltet ihr eine andere Tischkreissäge haben und meine vorgeschlagenen Alternativen verwenden, dann achtet auf die passende Breite bei der Führung vom Winkelanschlag.

An der Sägeblattabdeckung befindet sich auch der Anschluss für die Staubabsaugung. Zwar hat die Abdeckung ein klein wenig Spiel, aber das ist nicht wirklich weiter dramatisch. Sie erfüllt ihren Zweck.

Über eine Flügelmutter lässt sie sich auch ganz einfach demontieren, wenn ihr sie nicht benötigt. Die Haube wird einfach über den Spaltkeil eingehängt.

Für einige Schnitte und Sägearbeiten macht es allerdings Sinn, den Spaltkeil zu versenken bzw. komplett zu entfernen. Beispielsweise, wenn ihr das Sägeblatt in ein Werkstück eintauchen lassen oder verdeckte Schnitte machen wollt. Die Sache lässt sich ganz einfach, werkzeuglos durchführen.

Dafür geht ihr wie folgt vor:

• 1. Einlegeplatte entfernen
• 2. Kunststoffhebel seitlich vom Spaltkeil lösen
• 3. Spaltkeil beliebig in der Höhe verschieben
• 4. Den Spaltkeil mit dem Hebel wieder fixieren

Ja, die ganze Geschichte ist ein wenig fummelig und ihr braucht etwas Power in den Fingern um den Hebel zu lösen. Leichter geht es, wenn ihr die Schnitthöhe auf Maximum stellt und das Sägeblatt samt Spaltkeil weiter herauskommt. Es handelt sich bei der werkzeuglosen Verstellung (Hebel) um einen Bajonettverschluss.

Sie lässt sich nicht justieren oder fein einstellen. Die Einlegeplatte ist auch nicht festgeschraubt, sondern ihr könnt sie ganz einfach herausnehmen und wieder einsetzen. Dadurch gibt es eine kleine Versenkung der Platte und sie ist nicht ganz plan, zum restlichen Sägetisch.

Für die Verstellung gibt es an der Scheppach Tischkreissäge eine Kurbel. Der Widerstand beim Kurbeln ist ziemlich gering und die ganze Sache läuft weder unrund noch eiert oder blockiert da irgendwas. Läuft also ziemlich sauber.

Der Winkel für Fasenschnitte lässt sich ebenfalls über die Kurbel einstellen. Dafür geht ihr wie folgt vor:

• 1. Hebel oberhalb der Kurbel lösen.
• 2. Kurbelrad hineindrücken.
• 3. Über die Kurbel nach rechts und links die Neigung vom Sägeblatt verstellen.
• 4. Hebel zum Fixieren des eingestellten Winkels wieder feststellen.

Leider besitzt die Scheppach HS 105 keinen Sanftanlauf, allerdings lässt sich ein fehlender Softstart bei Tischkreissägen auch einfach nachrüsten.

Auf dem Diagramm unserer Aufzeichnung ist der Beschleunigungssensor zu erkennen und wie abrupt der Anlauf stattfinden. Ein solch starker Ausschlag ist typisch für elektrische Sägen von Scheppach, die keinen Softstart besitzen. Bereits im Kappsäge Test haben wir bei vielen Modellen derart starke Ausschläge messen können.

Die HS 105 hat von allen Tischkreissägen beim Anlauf- und Vibrationsverhalten, am schlechtesten abgeschnitten.

Die Qualität einer Kreissäge ist nicht nur durch ihre Präzision, sondern auch durch ihre Leistung und der Konstruktion/Verarbeitung vom Sägeblatt gekennzeichnet.

Deshalb machen wir mit allen Tischkreissägen mehrere Schnitttests, in verschiedenen Hölzern. Hier unsere wichtigsten Schnittergebnisse:

Altbewährt ist die 5-Schnitt-Methode, mit der sich Winkelfehler vergrößern und somit genauer ermitteln lassen können.

Wir haben damit den Queranschlag geprüft. Hier schneiden viele Tischkreissägen nicht so gut ab, da der Winkelanschlag in der Führungsnut oft ein Problemfall ist und spiel hat. Die Scheppach landet mit 0,07° Abweichung auf den vorderen Plätzen im direkten Vergleich.

Für die Rechnung haben wir die folgenden Daten des Prüflings messtechnisch ermittelt: Länge l = 171 mm, Breite a = 10,42, b = 9,54 mm.

Der absolute Schnittfehler s:

• s = (a – b)/4 = 0,22 mm

Pro Meter ergibt sich der folgende Schnittfehler S:

• S = (sx1000)/l = 1,29 mm

Und der Winkelfehler W beträgt dann:

• W= arctan (S/1000) = 0,07°

Wenn das Sägeblatt eiert und keinen runden Lauf hat, kann das ärgerlich sein und das Schnittergebnis verfälschen. Wir prüfen deshalb das Spiel zum einen händisch, aber auch messtechnisch.

Dafür wird ein Schlitz in einen Balken mittels verdecktem Schnitt gesägt. Anschließend die Schlitzbreite gemessen und mit der Sägeblattbreite gemessen. 0,1 mm bis 0,3 mm Abweichung sind noch okay und können auch durch einen minimalen Messfehler (Toleranzen) zustande kommen. Problematisch wird es spätestens ab 0,5 mm Abweichung, dann muss man schon von einem Spiel im Sägeblatt oder unrundem Lauf sprechen.

Bei der Scheppach hatten wir ein Sägeblatt mit 3,0 mm Blattbreite. Gemessen wurde die Schlitzbreite am Balken mit 3,13 mm. Eine kleine Differenz von 0,13 die unserer Erfahrung nach zu vernachlässigen ist. Das Sägeblatt der HS 105 läuft demnach rund und auch händisch konnten wir kein Spiel feststellen.

Zuvor wurde im Testbericht schon erwähnt, dass der Winkelanschlag der Scheppach HS 105 eher dürftig ist. Da hätte der Hersteller noch etwas mehr Metalle und ein paar Rastpunkte mit in die Verarbeitung nehmen können.

Wir testen bei jeder Tischkreissäge, wie gut sich mit dem Winkelanschlag verschiedene Gehrungen sägen lassen. Beim 45°-Winkel gab es eine Abweichung von 0,05°, ein erstaunlich genaues Schnittergebnis. Eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit gibt es ohne Rastpunkte leider trotzdem nicht, deshalb ist unser Ratschlag, auf eine Alternative zu setzen.

Auch die Schrägstellung vom Sägeblatt sollte man testen. An einem Prüfling, mit dem ein Testschnitt gemacht worden ist, konnte ein Winkel von 44,50° gemessen werden, wobei 45,00° an der Kurbel eingestellt waren. Diese Abweichung ist uns etwas zu groß. Auf eine kleine Feinjustierung an dieser Stelle solltet ihr euch also einstellen.

Mit einer guten Tischkreissäge sollten nicht nur präzise, sondern auch zügige Schnitte möglich sein. Alle getesteten Modelle haben deshalb den Geschwindigkeitstest durchlaufen. Die Ergebnisse sind teilweise sehr unterschiedlich ausgefallen, da die Tischsägen mit verschiedenen Sägeblättern ausgeliefert worden sind.

Bei der Scheppach war ein feines Blatt mit vielen Zähnen dabei und sie hat für 5 Schnitte etwa 36 Sekunden benötigt. Als Testmaterial kam ein 60x60 mm starker Balken (Buchenholz) zum Einsatz. Mit einem groben Sägeblatt hätte die HS 105 in dieser Disziplin wohl deutlich besser abgeschnitten.

Mit einem 40 cm Längsschnitt in einem Leimfichtenholzbrett, werden bei allen Tischkreissägen die Abweichungen von der idealen Parallelität ermittelt. Dafür messen wir nach dem Schnitt die beiden Enden des Prüflings und berechnen daraus den Fehlerwinkel.

l = 400 mm
a = 40,99 mm
b = 41,88 mm

Der absolute Schnittfehler s:

• s = (a – b) = 0,89 mm

Pro Meter ergibt sich der folgende Schnittfehler S:

• S = (sx1000)/l = 2,225 mm

Und der Winkelfehler W beträgt dann:

• W= arctan (S/1000) = 0,127°

Parallelanschlag sollte sich leicht öffnen, das tut er bei der Scheppach, damit sich die Werkstücke hinten raus nicht verkeilen. Anders war es bei der Einhell Tischkreissäge, wo der Parallelanschlag leicht zu ging.